„Wundermittel“

Im Fachhandel für die Reinigungsbranche gibt es spezielle Mittel für den professionellen Fensterputzer. Ich meine damit das Basismittel, das dem Wasser im Kübel zugesetzt wird, um die Glasflächen flächendeckend einschäumen und anschließend abziehen zu können.

Solche Mittel probierte ich vor vielen Jahren aus. Sie enthielten Alkohol und Duftstoffe und weiß der Teufel was, und ohne Gummihandschuhe war die Hauptsaison ruinös für die Haut. Also stellte ich bald auf ein neutrales, hautverträgliches Spülmittel um, verglich einige Zeit das Ergebnis, konnte keinen Unterschied erkennen und blieb daher beim Öko-Spülmittel.

Nun, viele viele Jahre später, dachte ich mir, wer weiß, vielleicht sind die Profimittel inzwischen doch besser als das, was ich verwende. Indem ich davon überhaupt schreibe, nehme ich das Ergebnis meiner neuerlichen Tests wohl vorweg, denn wer würde auf seiner website schon schreiben, er habe jahrelang das falsche Mittel verwendet? Also, ich war wieder im Fachhandel, wurde über die magischen Eigenschaften der aktuellen Mittel für Fensterputzer informiert – „macht keine Schlieren, weil Alkohol drin ist; hinterlässt einen Schutzfilm, der die Wiederverschmutzung verzögert;…“ – und beschloß, es wieder einmal zu versuchen. Auf meine Frage, ob der Alkohol nicht auf Dauer schädlich für die Haut sei, antwortete mir die Verkäuferin, man müsse in der Reinigung ohnehin Handschuhe tragen, und daß die langfristige Belastung von Reinigungskräften durch die Reinigungsmittel durchschnittlich dem Konsum von 20 Zigaretten pro Tag entsprächen.

Ich verwendete nun heuer im Februar an mehreren Objekten teilweise mein gewohntes und teilweise das „professionelle“ Spülmittel. Jetzt, 6 Wochen später, verglichen ich und meine Mitarbeiterin die Wiederverschmutzung bei perfektem Sonnenlicht, das nichts verzeiht. Es war so etwas von überhaupt keinem Unterschied zu erkennen, daß ich nun lieber beim neutralen, hautverträglichen Öko-Spülmittel bleibe.